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TEAM »WELTWEITER« CVJM – ZUSAMMEN GEHT WAS?!

Junge Menschen weltweit stehen unter Druck durch globale Krisen, Unsicherheiten und Zukunftsängste. Doch in der Arbeit des CVJM entsteht Hoffnung – durch globales Miteinander. Was es heißt, als CVJM weltweit verbunden zu sein – und warum das »Zusammen« keine Option, sondern unser Auftrag ist, erzählt Daniel Gass.

 

In den letzten Wochen häufen sich Gespräche über den gefühlt endlosen Krisenmodus, in dem wir weltweit festzustecken scheinen. Zahlen, die mir immer wieder den Schlaf rauben:

  • Jeder 7. Jugendliche weltweit kämpft mit psychischen Problemen
  • 264 Millionen junge Menschen (15–24 Jahre) haben keinen Zugang zu Bildung, Ausbildung, Studium oder Arbeit
  • Das Leben von bis zu 1 Milliarde Kindern und Jugendlichen ist durch den Klimawandel massiv bedroht
  • 400 Millionen junge Menschen erfahren Diskriminierung – wegen Herkunft, Religion oder anderen Merkmalen

Diese Dimensionen sind erschütternd. Gleichzeitig höre ich von CVJM-Ortsvereinen in ganz Deutschland: Jugendleiterinnen und -leiter berichten von jungen Menschen, die mit psychischen Herausforderungen, Zukunftsängsten oder Lebenskrisen zu kämpfen haben. Und trotzdem begegnen mir dort auch viele junge Leute mit erstaunlicher Resilienz, einem tiefen Glauben und echtem Interesse an globalen Themen.

 

Global denken – lokal handeln?

Ein globaler Blick kann überfordern. Aber er kann auch motivieren. Auf unserem internationalen Y-Camp mit jungen Erwachsenen aus aller Welt trägt uns ein Gedanke:

 

»Wir leben im Kleinen, was der Welt im Großen noch nicht gelingt.«

 

Wir starten lokal – aber mit der Hoffnung und Vision dessen, was durch Jesus möglich ist.

Was mich am weltweiten CVJM begeistert, ist genau diese Hoffnung. Sie steckt in der Größe und Vielfalt unserer Bewegung:

  • 12.000 CVJM-Vereine in über 120 Ländern.
  • 65 Millionen Menschen werden jedes Jahr erreicht.
  • Mehr als 920.000 Ehrenamtliche und 90.000 Hauptamtliche sind aktiv.

Ein Leuchtturm für die Welt

Auf einer CVJM-Missionskonferenz 2022 in Dänemark besuchten wir eine Kirche bei Aarhus. Ihr Kirchturm ist gleichzeitig ein Leuchtturm. Ein starkes Bild: Was wäre, wenn der CVJM aus 12.000 leuchtenden Orten bestünde? Gemeinden, die ausstrahlen. Die Licht bringen – das Licht Jesu – mitten in die Welt. Die weltweite CVJM-Bewegung könnte nicht unterschiedlicher sein – und genau das ist unsere Stärke.

 

Es gibt kaum ein Thema, zu dem nicht irgendwo auf der Welt ein CVJM bereits Erfahrungswissen hat.


Die Zeit der Einzelkämpfer-CVJM ist vorbei

Ich bin überzeugt: Isolierte CVJM-Arbeit wird in Zukunft nicht überleben. Allein um Lösungen ringen, Ressourcen für sich behalten, den Blick nur aufs eigene Umfeld richten – das wird nicht reichen. Die Herausforderungen sind längst global – und sie werden auch in den kleinsten Ort vordringen.


Zusammenarbeit – Notlösung oder echte Chance?

Oft höre ich: »Wir müssen erstmal unsere eigenen Angebote stabilisieren, bevor wir international denken.« Meine Antwort: Jein. Wer internationale Vernetzung nur als »Hilfe für andere « sieht, übersieht zwei Dinge:

  1. Diese Haltung basiert oft auf einem alten Weltbild: Wir im Westen bzw. im globalen Norden sind stark, haben das Wissen, die Ressourcen – und helfen den anderen. Aber
    stimmt das wirklich (noch)?
  2. Wir blenden aus, dass der CVJM von Anfang an eine internationale Bewegung war. Warum betonen wir so oft unsere Wurzeln – die Pariser Basis – aber vergessen dabei
    die weltweite Dimension unseres Auftrags?

Auf einer CVJM-Zukunftskonferenz wurde mir kürzlich diese Frage gestellt: »Wie müsste ein CVJM sein, dass Jugendliche auf die Straße gehen würden, wenn er verboten wird?«

Meine Antwort:

  • Ein CVJM, der für Jesus brennt.
  • Der laut ist für Kinder und Jugendliche.
  • Der sich schützend vor eine Generation stellt.
  • Der kreative Antworten auf lokale und globale Fragen findet.
  • Der liebt, was weltweit geschieht.
  • Der vernetzt denkt und lebt.
  • Und der – endlich – als »schlafender Riese« aufwacht.
  • Damit sichtbar wird, was Gott in diese Welt gesetzt hat: Eine Bewegung mit Auftrag, Vision – und einer Vielfalt, die keine NGO sonst kennt.

Und was geht schon heute?

Hier ein kleiner Einblick in das, was bereits möglich ist – weil CVJM weltweit zusammen­arbeitet:

  • Soforthilfe: In Krisenregionen wie der Ukraine hilft die weltweite CVJM-Gemeinschaft
    schnell und konkret.
  • Geistlicher Aufbruch: Nach einem Y-Camp: 2018 gründete eine brasilianische Gruppe Gebetskreise und machte Lobpreis zum festen Bestandteil ihrer Jugendarbeit – mit nachhaltigem Effekt.
  • Gastfreundschaft erleben: Junge Erwachsene werden weltweit in YMCAs aufgenommen, erleben Gemeinschaft und packen vor Ort mit an.
  • Schutz & Gerechtigkeit: Minderheiten erfahren durch internationale Kooperation Schutz, Diskriminierung wird sichtbar gemacht.
  • Inspiration: Netzwerke wie UNIFY Europe beten füreinander, teilen Fachwissen, ermutigen sich gegenseitig, Jesus mutig ins Gespräch zu bringen.
  • Glaube vertieft sich: Begegnungsreisen im In- und Ausland ermöglichen intensive geistliche Erfahrungen.
  • Chancen entdecken: Jugendliche aus Chile berichteten, dass ihnen durch das Y-Camp Türen zu Studienplätzen und Jobs geöffnet wurden, von denen sie nie zu träumen gewagt hätten.

Der entscheidende Unterschied

Was uns antreibt, ist nicht allein Strategie oder Struktur – es ist Jesus selbst. »Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.« (2. Timotheus 1,7) Dieser Geist soll unser Handeln prägen – mutig, liebevoll, weitsichtig. Und er erinnert uns daran: Wir sind nicht allein unterwegs – das »Zusammen« ist ein geistlicher Grundauftrag, kein frommer, außenpolitischer Bonusauftrag für die besonders Engagierten.


Ein letztes Bild

CVJM weltweit – das ist wie ein Netz aus vielen Lichtern, über Länder, Kulturen und Sprachen hinweg. Ein Netz aus Hoffnung, getragen von Jesus selbst. Und wenn diese Lichter anfangen, sich gegenseitig zu sehen, zu stärken und gemeinsam zu leuchten, dann entsteht nicht nur ein Lichtpunkt – sondern ein Horizont voller Hoffnung. Darum liebe ich CVJM-Arbeit. Sie ist manchmal chaotisch – aber immer nah an Jesus, nah an den Menschen, leidenschaftlich für junge Menschen, lokal verwurzelt – und mit dem Herzen weltweit unterwegs. Und manchmal eben auch: am Telefon, im Gebet oder auf Besuch.

 

Daniel Gass,

Landessekretär für die Arbeit mit Jungen Erwachsenen, CVJM weltweit

 

 

Jahresthema-Artikel aus dem CVJM Magazin 04/25, das gesamte Magazin gibt es ebenfalls digital nachzulesen.